Überholung, Reparatur, Umbau und Neubau Klassischer Segelyachten in Holzbauweise

Rennschoner METEOR V von 1914

Hamburg: Im Auftrag des deutschen Kaisers Wilhelm II. wird im Jahre 1914 auf der legendären Germaniawerft ein Rennschoner auf Kiel gelegt, der als fünfte und letzte kaiserliche Rennyacht unter dem Namen METEOR V die ultimative Antwort auf die bislang stets überlegene Rennyacht GERMANIA sein sollte...

Nun soll auf der Hanseatischen Modellbaumanufaktur Werft der Nachbau des legendären Rennschoners METEOR V erfolgen...

Baubericht der S.Y. METEOR V von 1914

Der Neubau der Rennyacht soll im Maßstab 1:100 auf Basis einer eigens angefertigten Massivholzmalle erfolgen. Über dieser Malle soll das Spantengerüst angefertigt werden. Nach der Fertigstellung des Spantengerüsts über der Malle soll der Rumpf einfach beplankt und naturfarben lasiert werden. Im Anschluss sollen Decksbalken eingezogen und das Deck ebenfalls einfach beplankt und naturfarben lasiert werden. Die Rennyacht soll mit einem zweimastigen, Rennschoner-Gaffelrigg geriggt und mit 2x Topp-, Groß-, Schoner- und Focksegel sowie Binnen- und Außenklüver aus weißer Baumwolle getakelt werden...

Historischer Hintergrund der S.Y. METEOR V von 1914

Die METEOR V wurde als fünfte und letzte Regattayacht für Kaiser Wilhelm II. gebaut und 1914 vom Stapel gelassen. Die Yacht wurde vom renommierten deutschen Schiffbauingenieur Max Oertz nach dem Vorbild der englischen Yacht MARGHERITA entworfen. Sie wurde wie auch die METEOR IV auf der Kruppschen Germaniawerft in Kiel gebaut und musste laut Vertrag 14 Tage vor der Kieler Woche eingesegelt und mit Mannschaft an den Kaiser übergeben werden. Nach nur vier
Monaten Bauzeit wurden Anfang Mai 1914 die ersten Trimmfahrten unternommen.

Konstruktion und Bau der METEOR V

Der Rumpf der METEOR V wurde vollständig aus Krupp-Spezialstahl geformt und glatt genietet. Im Anschluss wurde der Rumpf nachtblau und das Unterwasserschiff weiß lackiert. Als Bugzierde diente eine goldene Ottonen-Krone, den Rumpf zierte eine vergoldete Zierleiste, die am Heck als Meteorschweif auslief. Das Deck wurde mit Schwarzfichte beplankt, Masten, Bäume, Spieren und Stengen waren aus Stahl und Holz, das stehende und teils auch das laufende Gut wurde aus verzinktem Patent-Gußstahl gefertigt, und die Segel aus deutschem Baumwolltuch ohne Reffeinrichtung.

Die kurze und schicksalhafte Regattakarriere der METEOR V

Bei ihrer ersten Regatta Mitte Mai 1914 errang die METEOR V mit 35 Mann Besatzung gleich ihren ersten Sieg. Bei der anschließenden Kieler Woche lag sie bei der später sogenannten „Schicksalsregatta” am 28.06.1914 bei Leichtwind deutlich in Führung, als dem Kaiser die Meldung von der Erschießung des österreichischen Thronfolgers in Sarajewo mit Hilfe einer motorisierten Barkasse überbracht wurde, woraufhin die Regatta abgebrochen wurde. Am 30.07.1914 auf dem Weg zur „Cowes Week” wurde die METEOR V wegen des aufziehenden Weltkriegs telegrafisch zurückbeordert, abgerüstet und vorläufig außer Dienst gestellt. Während des Kriegs wurde der Rumpf in Kiel aufgeslippt und ausgeschlachtet. Dabei wurden sämtliche metallischen Teile aus Messing, Kupfer, Nickel und Bronze demontiert, anderweitig verwendet oder eingeschmolzen, wie auch der 127 Tonnen wiegende Bleikiel. Damit hatte die METEOR V in ihrer ursprünglichen Ausstattung nur vier Monate existiert.

Der weitere Verbleib der METEOR V

1919 wurden die ausgebeinten Überreste der Yacht an den ägyptischen Prinzen Mohammed Ali Ibrahim verkauft. Die Yacht wurde umfangreich wiederaufgebaut, als Kreuzfahrtyacht genutzt und 1925 der ägyptischen Marineschule in Alexandria als Ausbildungsschiff geschenkt. 1926 wurde die Yacht von einem ungarischen Eigner erworben und in MINNIKOI umgetauft. 1928 erwarb ein britischer Eigner die Yacht. 1930 kam es beim Einbau einer Antriebsmaschine zu einer Explosion, die Teile des Rumpfes zerstörte. 1931 wurde die Yacht erneut instandgesetzt und 1933 an einen italienischen Eigner verkauft. Unter dem Namen METEOR V wechselte die Yacht 1935 und 1937 erneut den Eigner. Nach einem weiteren Verkauf wurde die Yacht 1939 MARIA getauft und 1952 an den ägyptischen König Farouk verkauft, der sie FEID EL BIHAR taufte. Danach verliert sich die Spur der ehemaligen METEOR V, die 1957 aus dem Lloyds Register gestrichen wurde.

Technische Eckdaten der S.Y. METEOR V von 1914

Maßstab: 
Hersteller: Hanseatische Modellbaumanufaktur Werft
Auftraggeber: Kaiser Wilhelm II. von Preußen
Eigner: Kaiser Wilhelm II. von Preußen
Konstrukteur: Max Oertz
Bauwerft: Germaniawerft/Kiel
Länge über alles: 47,61m
Länge Wasserlinie: 32,13m
Breite maximal: 7,67m
Tiefgang: 5,48m
Gewicht: 266to Verdrängung
Segelfläche: 1.410qm
Besatzung: 35 Mann
Rumpf: Mallenspantenbauweise, einfach beplankt, nachtblau lackiert
Unterwasserschiff: Einfach beplankt, weiß lackiert
Deck: Einfach beplankt, natur lasiert
Rigg und Takelage: Zweimast-Schonertakelung
Segel: Gaffel-Großsegel, Gaffel-Schonersegel, 2x Gaffel-Toppsegel, Focksegel, Binnen- und Außenklüver